Die Tmate

(C) Antoinette Röthlin-Zumstein
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Inhaltsverzeichnis     

Vorwort 

Die Geschichte von der giftigen Zierpflanze

Die Inhaltsstoffe 

Die Tomate in der Küche 

Ketchup

Haltbarmachen von Tomaten 

Sorten Vielfalt  

Die Anti-Matsch-Tomate

Der Anbau

Rezepte    

Quellennachweis

 

 ____ Vorwort _________________________________________

 

Meine Mutter hatte einen sehr grossen Garten und versorgte die Familie das ganze Jahr über mit eigenem Gemüse. All die verschiedenen Salate, Bohnen, Kohlraben, Gurken, Maiskolben, Zucchetti etc., etc. waren herrlich. Aber das absolut Beste waren die Tomaten! Was für eine Wonne es war in so knallrote, pralle noch sonnenwarme Tomaten frisch ab Staude zu beissen. Wir Kinder hatten die Erlaubnis uns frei zu bedienen und davon machten wir rege Gebrauch. Wahrscheinlich verdrückten wir so pro Sommer einige Kilo von diesem optisch so attraktiven Gemüse. Heute weiss ich zudem, dass wir damit auch einen Gesundheitsförderer, Stimmungsmacher und Immunstärker par Excellence zu uns nahmen.

Und dann erinnere ich mich noch an Ferien bei Bekannten in den Abruzzen in Italien. In ihrem Garten wuchsen selbstverständlich auch Tomaten. Und die Grossmutter, Mama Rosa, kochte aus diesen Tomaten eine wunderbare Sugo welche sie in Flaschen abfüllte. Zurück in der kalten Schweiz machte meine Mutter, bei speziellen Gelegenheiten, nach Mama Rosas Rezept selber Spaghetti, auf der „Spaghettigitarre“ (siehe Skizze unten) und öffnete eine dieser kostbaren Flaschen, voll italienischer Sonne und Ferienstimmung.

Soweit meine mir sehr lieben Tomaten-Kindheitserinnerungen. Leider gibt es den Garten meiner Mutter nicht mehr. Und Mama Rosa lebt auch nicht mehr. Aber Tomaten gibt’s noch und in den letzen Jahren kamen immer mehr und interessantere Sorten auf den Markt.

Davon jedoch später. Zuerst jetzt ein geschichtlicher Rückblick und ein inhaltsstofflicher Einblick.

 

 

 

 

 


 

____  Die Geschichte von der giftigen Zierpflanze _______

 

Die Tomate wurde weder in Felszeichnungen verewigt, noch so gut konserviert das sie ein paar Tausend Jahre später als archäologische Sensation ausgegraben werden konnte.

Die ersten frühgeschichtlichen Funde stammen aus dem 5.Jahrhundertr v.Chr. Ihr genauer Herkunftsort lässt sich nicht zweifelsfrei bestimmen. Als Ursprungszentren gelten Bolivien, Ecuador und Peru, dort wachsen auch heute noch viele Wildarten. Zur Kulturpflanze wurde sie dann im Raume Ecuador, Peru und Mexiko. Von dort, das heisst von den Azteken, hat sie auch ihren Namen. Nachdem durch gezieltes auslesen der Früchte, aus der kleinen Wildpflanze eine grössere herangezüchtet wurde, erhielt sie den Namen "tomatle". Abgeleitet vom Wort "tomana" das anschwellen bedeutet. Die Urtomate war gelb. Dass sie rot wurde geschah sehr wahrscheinlich durch Zufall. Es ist möglich, dass der Boden einen Mangel hatte, zum Beispiel zu wenig Phosphor, und sich deshalb die Früchte röteten. Durch selektive Züchtung wurde sie dann immer röter.

Einmal mehr war es Christoph Kolumbus der uns Europäern eine neue Pflanze mitbrachte. Das war 1498 von seiner zweiten Amerikareise. In Spanien, seiner Heimat wurde sie schon bald als Salat genossen. Das übrige Europa begegnete der Tomate sehr misstrauisch. Sie galt als giftig! Und das während 300 Jahren. Dennoch wurde sie als botanische Rarität, und dank ihres hohen Zierwertes in vielen Hofgärten angepflanzt.

Im 18. Jahrhundert schliesslich erlebte die Tomate ihr "Coming-out". Zuerst waren es die Italiener, die die Tomate als Nutzpflanze im grösseren Umfang anbauten. Bald darauf folgten die Franzosen. In die Schweiz und nach Deutschland kam der "Liebesapfel" erst 1890.

Als giftig galt die Tomate vielleicht nicht zuletzt ihres Aussehen wegen. Eine Frucht mit so praller runder Form und leuchtend roter Farbe vermag in unserem Unterbewusstsein einiges auszulösen. Vor allem wenn man sie nicht kennt, und automatisch mit Mozzarella, Pizza oder Spaghetti assoziiert. Bei roter Farbe denkt unser Unterbewusstsein an Gefahr und Gift. Aber auch an Lebenskraft und Liebe. Entsprechend wurde dem sinnlichen Aussehen der Tomate eine aphrotisierende Wirkung zugeschrieben. Gelbe Sorten sollten sogar zu Liebestollheit führen. So kam sie auch zum Namen Liebesapfel oder Paradiesapfel. In Frankreich hört man auch heute noch das pomme d`amour und in Österreich Paradeiser.